Plötzlich bist du groß – wenn das Geschwisterchen kommt

Diesen Beitrag widme ich allen Eltern welche das 2. oder 3. …Kind haben. Gemeinsam wartet man auf das Geschwisterchen. Wenn das kleine Wunder dann das Licht der Welt erblickt, kann etwas sehr befremdliche geschehen- das ältere Kind wirkt plötzlich riesen groß ! Aber nicht nur in Bezug auf die Körpergröße, sondern auch auf das Verhalten. Meine Erwartunge an mein älteres Kind steigen, denn es ist ja im Vergleich zum Geschwisterchen richtig groß! Nun hat sich dies Situation für die ganze Familie verändert aus Klein wird groß aus 3 wird 4 oder aus 4 wird 5….

Auf dieses Phänomen können die älteren Geschwister ganz individuell reagieren, manchmal freuen sie sich an der neuen Situation, finden es toll dass sie nun die Großen sind und manchmal fühlen sie sich vielleicht auch mit Erwartung überfordert und sie wünschen sich auch wieder ganz klein zu sein. Im Laufe des Alltags kann es dann sein, dass wir das ältere Gewischwisterkind hin und wieder zu groß machen und es sich dann überfordert fühlt. Dann heißt es innehalten und zu überlegen, welches Bedürfnis hinter dem Verhalten des älteren Kindes steht. Möchte es auch seinen Platz als kleines Kind wieder einnehmen? Braucht es gerade mehr das Gefühl klein sein zu dürfen und wieder mehr Begleitung? Hört auf euer Bauchgefühl, denkt an den Moment zurück als euer älteres Kind als Neugeborenes in eurem Arm lag. Oder fragt euer Kind was es denn gerade braucht, möchte es in diesem Moment gerade eher klein oder groß sein? Für euch aber auch für euer Kind ist es ein Balanceakt zwischen ganz viel Nähe und sich loslösen dürfen. „Zwischen ganz klein und ganz groß“ ist übrigens ein Thema über welches ich in einen meiner nächsten Blogs auch schreibe, da dies allen Eltern begegnet.

Ich grüß euch ganz herzlich

Eure Melanie

Wie Kinder unsere Welt verändern…

Wenn ich mir die Temperaturen der letzten Wochen so anschaue, muss ich immer wieder an eine Situation mit meiner Tochter denken. Sie war erst ein paar Monate alt, draußen war es furchtbar heiß und ich hatte einen Plan: mit meiner Tochter von Zuhause ins nächste Dorf zur Bank zu laufen. Zunächst startete ich mit meiner Tochter im Kinderwagen, ich lief, sie weinte. Ich holte sie raus versuchte sie zu stillen – sie wollte nicht- sie weinte. Ich lief weiter bis zu einer Sitzmöglichkeit, ich wartete, versuchte sie erneut zu stillen- sie wollte nicht und weinte weiter. Ich wechselte ihre Windeln, versuchte sie zum Schlafen zu bringen, nichts half, sie weinte. Ich nahm sie ins Tragetuch, schob den Wagen vor mir her -sie weinte immer noch. Sie wollte nicht schlafen, nicht trinken … sie weinte. Mittlerweile war ich eine ganze
Weile unterwegs mit dem Baby schreiend im Tragetuch. Sie schwitze, ich schwitze und sie weinte immer noch. Nach einem sehr, sehr langen Weg und einem fortlaufend weinenden Kind, kam ich irgendwann total verschwitzt und erledigt bei der Bank an. Vor der Tür blieb ich mit meiner immer noch weinenden Tochter wie versteinert stehen. An der Tür stand ein Schild „Heute Nachmittag bleibt die Geschäftsstelle wegen Krankheit geschlossen“.
Frustriert machte ich mich mit meinem weinenden Kind zurück auf dem Heimweg. Unverrichteter Dinge ging ich einfach zurück. Unterwegs begegnete mir noch eine Bekannte. „Du siehst aber gar nicht glücklich aus. Und was hat die Kleine denn?“. Da brach es über mich herein, der ganze Frust ich weinte, meine Tochter weinte – aber etwas ruhiger. Ich sagte nur kurz und knapp, dass heute nicht unser Tag sei und ich nicht darüber sprechen wollte. Auf dem Weg nach Hause dämmerte es bereits, es kühlte etwas ab und meine Kleine beruhigte sich und da kam ich zum Nachdenken. Warum bin ich nicht einfach umgedreht? Weshalb habe ich so krampfhaft an meinem Ziel festgehalten.? Mir kam nicht mal die Idee, dass ich ja umdrehen könnte, uns beiden war es einfach zu heiß?!
An diesem Tag wurde mir klar, wie sehr sich mein Leben als Mutter verändert hat. Natürlich kann ich mir weiterhin Ziele setzen, allerdings möchte ich und muss ich diese an mein neues Leben als Mama anpassen und auch verändern. Loslassen von alten Gewohnheiten, da mein Alltag nun noch von einem kleinen Wesen mitbestimmt wird. Auch mal einen Schritt zurückgehen, wenn es nicht möglich ist. Und auch auf mein Gefühl hören. Ich selbst bin kein Fan von heißem Wetter und an diesem Tag hat mir meine Tochter zum ersten Mal gezeigt, dass sie es auch nicht ist. Ein weiteres Erkenntnis von diesem Tag war, dass wir bei heißem Wetter auch mal Zuhause bleiben und die Kühle im Haus genießen und das tun wir auch heute noch in allen Zügen!

Es grüßt euch herzlich Eure Melanie

Wie bunt ist doch das Elternleben…

Mama und Papa zu werden, verändert unser ganzes Leben. Für mich gibt es nichts, was meine Gefühlswelt so gegensätzlich gestaltet, wie Mama zu sein. Nun bin ich bereits seit 8 Jahren Mama und dennoch erkenne ich immer wieder neue Seiten und Gefühle in mir. Als ich mit meiner Leonie schwanger war, hatte ich mich emotional sehr gut auf das Mama-sein eingestellt. Ich schaffte mir regelmäßig Augenblicke, in denen ich sie ganz nah bei mir spürte. Dann kam der Tag der Geburt und ich war dennoch total überrumpelt von der bunten Gefühlswelt, die da auf mich einbrach. Zwischen tiefer Liebe, großer Sorge und Trauer um das vergangene Paarleben, totaler Überforderung und Langeweile – es war alles dabei. Was mich im Wochenbett am meisten traf, war die Erkenntnis dieser riesen großen Verantwortung, die ich auf einmal für so ein kleines Lebewesen spürte. Von mir war es abhängig, ob sie gut zunahm, dass es ihr gut geht, ich musste im Blick haben, ob es ihr an etwas fehlte – und das Stillen klappte zu Anfang, trotz guter Vorbereitung, nicht wirklich gut. Erst nach und nach, als ich alles loslassen konnte, wir uns beide kennenlernten und ich entspannter mit mir als Mama umging, fand ich meinen eigenen Weg und es wurde besser. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich in meiner Mutterrolle angekommen bin, und noch heute wache ich morgens auf, blicke meine zwei Kinder an und denke “wie krass ich bin Mama!” und bin dabei so dankbar für das zweifache Wunder, was mir geschenkt wurde!

Liebe frischgebackene Mamas und Papas, lasst euch Zeit mit dem Ankommen in eurer neuen Rolle, geht achtsam mit eurer Gefühlswelt um, nehmt an, dass nicht immer alles rosarot sein kann und genießt die wunderbaren Augenblicke!

Es grüßt euch herzlich Eure Melanie

Vom Paar zum Eltern sein – jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, oder?

Ich schreibe diesen Beitrag für alle Eltern, die noch auf der Suche ihrer neuen Rolle sind und sich fragen „ist das normal das ich mich so fühle?! „Eine ganze Schwangerschaft auf den zauberhaften Moment der ersten Begegnung gewartet und dann fühlt sich vielleicht doch gar nicht alles so zauberhaft an, wie es in der Vorstellung war. Doch was ist nur los? Gut vorbereitet während der Schwangerschaft, sich sehnlichst das Kind gewünscht und dennoch sprudle ich nicht vor Glück?! Was ist nur falsch bei mir oder uns?!

Hier möchte ich erstmal alle Mamis und Vatis beruhigen die sich so fühlen: JA das kann einfach so sein!

Das bedeutet aber nicht, dass ihr eine schlechte Bindung zu eurem Kind habt oder, dass ihr irgendetwas falsch gemacht habt. Natürlich hängt der aktuelle Gefühlsstand aller Eltern davon ab wie die Schwangerschaft war, war das Kind geplant, wie verlief die Geburt, in welcher beruflichen und finanziellen Lage befindet sich das Paar, gibt es Familie oder Freunde in der Nähe die unterstützen können…..

Und neben diesen ganzen Dingen drumherum geht es darum sich von einer alten Lebensphase und für eine Zeitlang auch von einer reinen ICH Rolle zu verabschieden und in ein WIR überzugehen. Was bedeutet das? Wenn ein Paar sich findet ist es die ersten „Aufgabe“ aus dem ICH ein WIR als Paar zu kreieren, eine eigene Paaridentität. Diejenigen von euch die dieses Thema näher interessiert können dazu gerne meinen Beitrag zu „Paar sein- Ich bin Ich und Du bist Du“ nachlesen. Für diese Paaridentität sind Absprachen, Vereinbarungen etc. nötig. Irgendwann hat man sich mehr oder weniger aufeinander eingespielt und erhält durch die Geburt eines Kindes eine neue Aufgabe und eine neue Rolle: Wie bin ich als Mutter oder als Vater und im nächsten Schritt wie sind wir als Eltern?

Durch die Geburt eines Kindes bekommen Paare, Frauen und Männer eine neu dazugewonnen Identität. Unsicherheiten, wie bin ich als Mutter und Vater sind vollkommen normal, da man diese Rolle ja bisher nicht ausgefüllt hat. Sobald der kleine Erdenbürger das Licht der Welt erblickt hat wird zunächst alles durcheinander gewirbelt, gewohnte Abläufe funktionieren nicht mehr – und wenn es nur das Losgehen ist – alle Eltern wissen was ich damit meine. Ist es mir als Person zum Beispiel wichtig immer pünktlich zu sein wird es mich erstmal total erschüttern, dass das mit einem Baby einfach nicht immer gelingt. Geformt durch Erwartungen von anderen und auch durch Erwartungen, die ich an mich selbst stelle, bin ich eventuell unzufrieden mit dieser Situation und wünsche mir mein altes Leben bezüglich des pünktlich Kommens wieder zurück. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem ich mir hierfür eine neue Strategie als Mutter/Vater angeeignet habe. Und das benötigt einfach Zeit!

Neben der Veränderung des Alltags die auf junge Eltern zukommt, geht es auch um ein Kennenlernen.

Beim ersten Kind wissen die Eltern selbst nicht wer sie als Mutter und Vater sind, das heißt ich lerne mich als Mutter /Vater kennen. Zudem geht es um ein Kennenlernen zwischen Mutter und Kind und Vater und Kind. Und zudem um ein Kennenlernen zwischen Vater und Mutter, zwischen den eigenen Eltern und selbst in der Rolle als Vater und Mutter…. ich könnte gerade weiter schreiben. Was möchte ich damit sagen? Nicht alle Eltern fühlen sofort nach der Geburt dieses „Verliebtheitsgefühl“ zu ihrem Kind, was man sich ja so sehr wünscht. Und das ist nicht falsch, die Liebe wächst mit jedem Tag. Zu Beginn können äußere Umstände, der Schlafmangel, wie ist der Stillstart/Fütterstart, Unsicherheiten, das große Verantwortungsgefühl, das Kennenlernen von sich selbst und des anderen so viel Raum einnehmen, dass die Liebe nicht sofort den Weg an die Oberfläche findet und das ist OK. Im tiefen ist die Liebe da, wir brauchen Momente, durch die sie an die Oberfläche gebracht werden kann.

Die Liebe zu eurem Kind wächst mit jedem Tag an dem ihr sicherer werdet, indem wieder mehr Routine, mehr Alltag ins Leben kommen darf und ihr euch mehr und mehr kennt.

Frauen und Männer, welche sich schwer tun hier ihren richtigen Platz zu finden können sich dabei in Beratungen und Therapien begleiten lassen und das ist auch gut und richtig so. Manchmal hilft es sich auch offen und ehrlich mit anderen Müttern und Vätern darüber auszutauschen.

Nehmt euch Zeit zum Ankommen, seid neugierig auf den neuen Menschen, den ihr geboren habt, und vor allem löst euch von dem Gedanken was alles sein MUSS!

Ich hoffe ich konnte euch einen ersten Impuls dazu geben, wie ihr eurer neuen Elternrolle mit Leichtigkeit begegnen könnt und wünsche euch das Vertrauen darauf, dass ihr als kleine Familie euren Weg gemeinsam geht!

Eure Melanie

Eltern sein heißt authentisch sein – der Blick in den Spiegel

Es gibt Unmengen an Erziehungsratgebern und in jedem lässt sich ein anderer Tipp zum Umgang mit dem eigenen Kind finden. Doch was ist richtig und was ist falsch? In jedem Artikel, auf jedem Blog kann ich etwas anderen lesen und soll mich nun als Eltern entscheiden was richtig und gut für mein Kind ist.

„Eltern sein heißt authentisch sein – der Blick in den Spiegel“ weiterlesen