Wenn ich mir die Temperaturen der letzten Wochen so anschaue, muss ich immer wieder an eine Situation mit meiner Tochter denken. Sie war erst ein paar Monate alt, draußen war es furchtbar heiß und ich hatte einen Plan: mit meiner Tochter von Zuhause ins nächste Dorf zur Bank zu laufen. Zunächst startete ich mit meiner Tochter im Kinderwagen, ich lief, sie weinte. Ich holte sie raus versuchte sie zu stillen – sie wollte nicht- sie weinte. Ich lief weiter bis zu einer Sitzmöglichkeit, ich wartete, versuchte sie erneut zu stillen- sie wollte nicht und weinte weiter. Ich wechselte ihre Windeln, versuchte sie zum Schlafen zu bringen, nichts half, sie weinte. Ich nahm sie ins Tragetuch, schob den Wagen vor mir her -sie weinte immer noch. Sie wollte nicht schlafen, nicht trinken … sie weinte. Mittlerweile war ich eine ganze
Weile unterwegs mit dem Baby schreiend im Tragetuch. Sie schwitze, ich schwitze und sie weinte immer noch. Nach einem sehr, sehr langen Weg und einem fortlaufend weinenden Kind, kam ich irgendwann total verschwitzt und erledigt bei der Bank an. Vor der Tür blieb ich mit meiner immer noch weinenden Tochter wie versteinert stehen. An der Tür stand ein Schild „Heute Nachmittag bleibt die Geschäftsstelle wegen Krankheit geschlossen“.
Frustriert machte ich mich mit meinem weinenden Kind zurück auf dem Heimweg. Unverrichteter Dinge ging ich einfach zurück. Unterwegs begegnete mir noch eine Bekannte. „Du siehst aber gar nicht glücklich aus. Und was hat die Kleine denn?“. Da brach es über mich herein, der ganze Frust ich weinte, meine Tochter weinte – aber etwas ruhiger. Ich sagte nur kurz und knapp, dass heute nicht unser Tag sei und ich nicht darüber sprechen wollte. Auf dem Weg nach Hause dämmerte es bereits, es kühlte etwas ab und meine Kleine beruhigte sich und da kam ich zum Nachdenken. Warum bin ich nicht einfach umgedreht? Weshalb habe ich so krampfhaft an meinem Ziel festgehalten.? Mir kam nicht mal die Idee, dass ich ja umdrehen könnte, uns beiden war es einfach zu heiß?!
An diesem Tag wurde mir klar, wie sehr sich mein Leben als Mutter verändert hat. Natürlich kann ich mir weiterhin Ziele setzen, allerdings möchte ich und muss ich diese an mein neues Leben als Mama anpassen und auch verändern. Loslassen von alten Gewohnheiten, da mein Alltag nun noch von einem kleinen Wesen mitbestimmt wird. Auch mal einen Schritt zurückgehen, wenn es nicht möglich ist. Und auch auf mein Gefühl hören. Ich selbst bin kein Fan von heißem Wetter und an diesem Tag hat mir meine Tochter zum ersten Mal gezeigt, dass sie es auch nicht ist. Ein weiteres Erkenntnis von diesem Tag war, dass wir bei heißem Wetter auch mal Zuhause bleiben und die Kühle im Haus genießen und das tun wir auch heute noch in allen Zügen!
Es grüßt euch herzlich Eure Melanie