Plötzlich bist du groß – wenn das Geschwisterchen kommt

Diesen Beitrag widme ich allen Eltern welche das 2. oder 3. …Kind haben. Gemeinsam wartet man auf das Geschwisterchen. Wenn das kleine Wunder dann das Licht der Welt erblickt, kann etwas sehr befremdliche geschehen- das ältere Kind wirkt plötzlich riesen groß ! Aber nicht nur in Bezug auf die Körpergröße, sondern auch auf das Verhalten. Meine Erwartunge an mein älteres Kind steigen, denn es ist ja im Vergleich zum Geschwisterchen richtig groß! Nun hat sich dies Situation für die ganze Familie verändert aus Klein wird groß aus 3 wird 4 oder aus 4 wird 5….

Auf dieses Phänomen können die älteren Geschwister ganz individuell reagieren, manchmal freuen sie sich an der neuen Situation, finden es toll dass sie nun die Großen sind und manchmal fühlen sie sich vielleicht auch mit Erwartung überfordert und sie wünschen sich auch wieder ganz klein zu sein. Im Laufe des Alltags kann es dann sein, dass wir das ältere Gewischwisterkind hin und wieder zu groß machen und es sich dann überfordert fühlt. Dann heißt es innehalten und zu überlegen, welches Bedürfnis hinter dem Verhalten des älteren Kindes steht. Möchte es auch seinen Platz als kleines Kind wieder einnehmen? Braucht es gerade mehr das Gefühl klein sein zu dürfen und wieder mehr Begleitung? Hört auf euer Bauchgefühl, denkt an den Moment zurück als euer älteres Kind als Neugeborenes in eurem Arm lag. Oder fragt euer Kind was es denn gerade braucht, möchte es in diesem Moment gerade eher klein oder groß sein? Für euch aber auch für euer Kind ist es ein Balanceakt zwischen ganz viel Nähe und sich loslösen dürfen. „Zwischen ganz klein und ganz groß“ ist übrigens ein Thema über welches ich in einen meiner nächsten Blogs auch schreibe, da dies allen Eltern begegnet.

Ich grüß euch ganz herzlich

Eure Melanie

Wie bunt ist doch das Elternleben…

Mama und Papa zu werden, verändert unser ganzes Leben. Für mich gibt es nichts, was meine Gefühlswelt so gegensätzlich gestaltet, wie Mama zu sein. Nun bin ich bereits seit 8 Jahren Mama und dennoch erkenne ich immer wieder neue Seiten und Gefühle in mir. Als ich mit meiner Leonie schwanger war, hatte ich mich emotional sehr gut auf das Mama-sein eingestellt. Ich schaffte mir regelmäßig Augenblicke, in denen ich sie ganz nah bei mir spürte. Dann kam der Tag der Geburt und ich war dennoch total überrumpelt von der bunten Gefühlswelt, die da auf mich einbrach. Zwischen tiefer Liebe, großer Sorge und Trauer um das vergangene Paarleben, totaler Überforderung und Langeweile – es war alles dabei. Was mich im Wochenbett am meisten traf, war die Erkenntnis dieser riesen großen Verantwortung, die ich auf einmal für so ein kleines Lebewesen spürte. Von mir war es abhängig, ob sie gut zunahm, dass es ihr gut geht, ich musste im Blick haben, ob es ihr an etwas fehlte – und das Stillen klappte zu Anfang, trotz guter Vorbereitung, nicht wirklich gut. Erst nach und nach, als ich alles loslassen konnte, wir uns beide kennenlernten und ich entspannter mit mir als Mama umging, fand ich meinen eigenen Weg und es wurde besser. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich in meiner Mutterrolle angekommen bin, und noch heute wache ich morgens auf, blicke meine zwei Kinder an und denke “wie krass ich bin Mama!” und bin dabei so dankbar für das zweifache Wunder, was mir geschenkt wurde!

Liebe frischgebackene Mamas und Papas, lasst euch Zeit mit dem Ankommen in eurer neuen Rolle, geht achtsam mit eurer Gefühlswelt um, nehmt an, dass nicht immer alles rosarot sein kann und genießt die wunderbaren Augenblicke!

Es grüßt euch herzlich Eure Melanie

Vom Paar zum Eltern sein – jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, oder?

Ich schreibe diesen Beitrag für alle Eltern, die noch auf der Suche ihrer neuen Rolle sind und sich fragen „ist das normal das ich mich so fühle?! „Eine ganze Schwangerschaft auf den zauberhaften Moment der ersten Begegnung gewartet und dann fühlt sich vielleicht doch gar nicht alles so zauberhaft an, wie es in der Vorstellung war. Doch was ist nur los? Gut vorbereitet während der Schwangerschaft, sich sehnlichst das Kind gewünscht und dennoch sprudle ich nicht vor Glück?! Was ist nur falsch bei mir oder uns?!

Hier möchte ich erstmal alle Mamis und Vatis beruhigen die sich so fühlen: JA das kann einfach so sein!

Das bedeutet aber nicht, dass ihr eine schlechte Bindung zu eurem Kind habt oder, dass ihr irgendetwas falsch gemacht habt. Natürlich hängt der aktuelle Gefühlsstand aller Eltern davon ab wie die Schwangerschaft war, war das Kind geplant, wie verlief die Geburt, in welcher beruflichen und finanziellen Lage befindet sich das Paar, gibt es Familie oder Freunde in der Nähe die unterstützen können…..

Und neben diesen ganzen Dingen drumherum geht es darum sich von einer alten Lebensphase und für eine Zeitlang auch von einer reinen ICH Rolle zu verabschieden und in ein WIR überzugehen. Was bedeutet das? Wenn ein Paar sich findet ist es die ersten „Aufgabe“ aus dem ICH ein WIR als Paar zu kreieren, eine eigene Paaridentität. Diejenigen von euch die dieses Thema näher interessiert können dazu gerne meinen Beitrag zu „Paar sein- Ich bin Ich und Du bist Du“ nachlesen. Für diese Paaridentität sind Absprachen, Vereinbarungen etc. nötig. Irgendwann hat man sich mehr oder weniger aufeinander eingespielt und erhält durch die Geburt eines Kindes eine neue Aufgabe und eine neue Rolle: Wie bin ich als Mutter oder als Vater und im nächsten Schritt wie sind wir als Eltern?

Durch die Geburt eines Kindes bekommen Paare, Frauen und Männer eine neu dazugewonnen Identität. Unsicherheiten, wie bin ich als Mutter und Vater sind vollkommen normal, da man diese Rolle ja bisher nicht ausgefüllt hat. Sobald der kleine Erdenbürger das Licht der Welt erblickt hat wird zunächst alles durcheinander gewirbelt, gewohnte Abläufe funktionieren nicht mehr – und wenn es nur das Losgehen ist – alle Eltern wissen was ich damit meine. Ist es mir als Person zum Beispiel wichtig immer pünktlich zu sein wird es mich erstmal total erschüttern, dass das mit einem Baby einfach nicht immer gelingt. Geformt durch Erwartungen von anderen und auch durch Erwartungen, die ich an mich selbst stelle, bin ich eventuell unzufrieden mit dieser Situation und wünsche mir mein altes Leben bezüglich des pünktlich Kommens wieder zurück. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem ich mir hierfür eine neue Strategie als Mutter/Vater angeeignet habe. Und das benötigt einfach Zeit!

Neben der Veränderung des Alltags die auf junge Eltern zukommt, geht es auch um ein Kennenlernen.

Beim ersten Kind wissen die Eltern selbst nicht wer sie als Mutter und Vater sind, das heißt ich lerne mich als Mutter /Vater kennen. Zudem geht es um ein Kennenlernen zwischen Mutter und Kind und Vater und Kind. Und zudem um ein Kennenlernen zwischen Vater und Mutter, zwischen den eigenen Eltern und selbst in der Rolle als Vater und Mutter…. ich könnte gerade weiter schreiben. Was möchte ich damit sagen? Nicht alle Eltern fühlen sofort nach der Geburt dieses „Verliebtheitsgefühl“ zu ihrem Kind, was man sich ja so sehr wünscht. Und das ist nicht falsch, die Liebe wächst mit jedem Tag. Zu Beginn können äußere Umstände, der Schlafmangel, wie ist der Stillstart/Fütterstart, Unsicherheiten, das große Verantwortungsgefühl, das Kennenlernen von sich selbst und des anderen so viel Raum einnehmen, dass die Liebe nicht sofort den Weg an die Oberfläche findet und das ist OK. Im tiefen ist die Liebe da, wir brauchen Momente, durch die sie an die Oberfläche gebracht werden kann.

Die Liebe zu eurem Kind wächst mit jedem Tag an dem ihr sicherer werdet, indem wieder mehr Routine, mehr Alltag ins Leben kommen darf und ihr euch mehr und mehr kennt.

Frauen und Männer, welche sich schwer tun hier ihren richtigen Platz zu finden können sich dabei in Beratungen und Therapien begleiten lassen und das ist auch gut und richtig so. Manchmal hilft es sich auch offen und ehrlich mit anderen Müttern und Vätern darüber auszutauschen.

Nehmt euch Zeit zum Ankommen, seid neugierig auf den neuen Menschen, den ihr geboren habt, und vor allem löst euch von dem Gedanken was alles sein MUSS!

Ich hoffe ich konnte euch einen ersten Impuls dazu geben, wie ihr eurer neuen Elternrolle mit Leichtigkeit begegnen könnt und wünsche euch das Vertrauen darauf, dass ihr als kleine Familie euren Weg gemeinsam geht!

Eure Melanie

Vortrag zu: Paar sein – Ich bin Ich und Du bist Du!

Vortrag bei den Landfrauen in Hölzern

Herzlichen Dank an die Landfrauen in Hölzern, bei welchen ich einen Vortrag zum Thema „Paar sein- Ich bin Ich und Du bist Du!“ gehalten habe. Dabei durfte ich tolle und interessierte Frauen kennenlernen, welche sich mit Herzblut dem Thema zuwenden.

In unserer gemeinsamen Zeit widmeten wir uns 3 Themenbereichen, welche in meiner Paarberatungen auch immer wieder im Zentrum stehen:

Ich bin Ich & Du bist Du: Wir gingen der Frage nach, „wer bin ich?“. Geformt durch die eigene Lebensbiographie, Werte und Glaubenssätze befindet sich jeder Mensch in einem lebenslangen Prozess der Identitätsentwicklung. Dabei spielen Erfahrungen, Erlebnisse aus der Vergangenheit, Gegenwart und auch zukünftige Lebensziele eine Rolle. In der Paarbegegnung kommt nun noch der Blick „wer bist du?“ dazu. Ist die Lebensgeschichte, Herkunft, Werte, Glaubenssätze des Partners bekannt, gelingt es mir eher in der Begegnung von ICH & DU Verständnis und Mitgefühl für den Partner zu gewinnen. Gegenseitige Erwartungen zu formulieren, abzuklopfen ob meine Erwartungen überhaupt gehört und erfüllt werden können und ob ich die Erwartungen des Partners gehört, gesehen habe und erfüllen kann. Eine spannende Erkenntnis ist dabei, dass es auch die Möglichkeit gibt, dass es hier nicht immer zu einer Lösung kommen muss. Es kann auch sein, dass Erwartungen nicht zueinander finden und dann muss darüber verhandelt werden, wie mit dieser Situation umgegangen werden soll.

Unsere Paarkultur: Im nächsten Schritt ging es um die Frage „wer sind wir“. Jedes Paar hat seine eigene Paarkultur, welch sich im Wandel der Lebenszeiten immer wieder verändert. In den unterschiedlichen Lebensphasen kommt es immer wieder zu neuen „Vereinbarungen“ verbal oder auch nonverbal. Paare spielen sich aufeinander ein, durch verschiedene Lebensereignisse kann das Verständnis von der Paaridentität durcheinander geraten, bis alles wieder seinen Platz gefunden hat. Sinnbildlich kann man sich ein Mobile vorstellen welches etwas durcheinander gewirbelt wird und sich wieder sortieren muss. Jedes Paar kreiert sein eigenes „Paarwesen“, seine eigene Paaridentität- eine schützenswerte Kultur die nur für diese zwei Personen bestimmt ist. Dabei geht es nicht um große Ereignisse, manchmal geht es um die winzig kleinen Gesten oder Blicke, die Paare miteinander verbinden. Eine Art Geheimsprache ;-). Zur Paarkultur gehört auch die gemeinsame Streitkultur. Dabei kann sie ganz individuell von den Paaren gestaltet werden. Wie gestritten wird entscheidet das Paar. Es ist in Ordnung so lange die Partner wieder zueinanderfinden und keine zu tiefen Wunden im Fundament hinterlassen werden. Hier begegnet uns auch immer wieder das Thema Nähe-Distanz. Wer macht nach einem Streit emotional oder körperlich den ersten Schritt? Wann ist es auch wichtig Grenzen und den Wunsch nach Distanz zu wahren?

Unsere Kommunikation: „Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Paul Watzlawik)
Menschen kommunizieren immer, sei es auf verbaler oder auf nonverbaler Ebene. Es gibt ein paar grundlegende Prinzipien, welche eine gute Kommunikation unterstützen können. Für mich persönlich die wichtigste Erkenntnis ist „Gefühle sind nicht verhandelbar“. Jedes Gefühl was von einem anderen Menschen geäußert wird ist die Wahrheit! Was diese „krassen“ Wahrheiten manchmal mit uns machen, weshalb wir uns wünschen, dass sich ein Partner anders fühlt ist eine weitere Frage. Grundsätzlich geht es im ersten Schritt darum niemals über die Gefühle anderer Menschen zu diskutieren oder diese ins Lächerliche zu ziehen. Ganz schön harte Worte, welche ich selten verwende, ich für dieses Thema aber sehr wichtig finde. „Ich-Botschaft“ können darin unterstützen eigene Wünsche und Gefühle, aber auch Befürchtungen zu äußern ohne den anderen dabei zu kränken. Sich darauf zu konzentrieren kann sehr anstrengend sein, hilft in einigen Situation zu deeskalieren oder eine Diskussion nicht zum Streit werden zu lassen. Eine „Kommunikation auf Augenhöhe„, also die Vermeidung in das „kindliche-Ich“ abzurutschen oder mit dem Partner aus einer übermächtigen Sicht zu sprechen, führt eher zu gemeinsamen Lösungen. Und auch das „4-Ohrenmodell“ von Schultz von Thun unterstützt uns in der gemeinsamen Kommunikation. Den letzten Aspekt den wir beleuchteten war das Thema „Situationen zu beschreiben“ und nicht zu Verallgemeinern. So macht es eine gewaltigen Unterschied, ob ich meinen Parnter fragen, „Ich habe den Eindruck heute geht es dir nicht so gut, was ist heute denn los“ oder zu sagen „Du bist immer so genervt!“.

Als Systemikerin betrachte ich in meiner Arbeit auch zusätzliche Aspekte, wie den Alltag der Familie/des Paars, welche Rolle spielt die Herkunftsfamilie für das Paar, welchen Einfluss haben Freunde, Familie, Vereine und Hobbys. Natürlich spielen in das Thema „Paar sein“, auch unvorhergesehene Ereignisse, wie eine ungeplante Schwangerschaft oder der Lottogewinn mit rein. Gesellschaftliche Ereignisse, wie die Corona Pandemie und auch gesellschaftliche geprägte Rollen- und Werteerwartungen haben einen Einfluss auf das Paar.

Ich hoffe ich konnte euch einen kurzen Einblick und Impulse für eure eigenen Paaridentität geben! Es grüßt euch herzlich Eure

Melanie